Jeder Vermieter wünscht sich einen liquiden Mieter. Aus Vermietersicht gibt es kaum etwas Schlimmeres als einen insolventen Mieter, der die Miete nicht überweist und den man stets ermahnen muss. Da das deutsche Mietrecht sehr mieterfreundlich ist und Mieter vor Kündigungen schützt, wollen Vermieter dem Problem vorbeugen und vor Mietbeginn Informationen über die Bonität des Mieters erhalten. Um Informationen über die Bonität einer Person zu liefern gibt es in Deutschland die Wirtschaftsauskunftei Schufa Holding AG. Sie verfügt über 813 Millionen Daten zu 67,2 Millionen natürlichen Personen in Deutschland. All diese Daten werden gesammelt, um die Kreditwürdigkeit eines Individuums zu berechnen. Vermieter verlangen bei Einzug eines neuen Mieters oft eine Schufa Auskunft, um zu überprüfen wie wahrscheinlich es ist, dass der Mieter solvent ist und pünktlich seinen Zahlungsverpflichtungen nachgeht.

 

Was für Daten sammelt die Schufa Holding AG?

Die Schufa hat viele Vertragspartner, die sie mit Daten versorgen. Dazu zählen Institute, Finanzunternehmen, Zahlungsdienstleister und Unternehmen aus dem Handels-, eCommerce-, Dienstleistungs-, Vermietungs-, Energieversorgungs-, Telekommunikations-, Versicherungs- oder Inkassobereich. Außerdem werden Informationen aus öffentlichen Quellen wie Verzeichnissen und amtlichen Bekanntmachungen verarbeitet. All diese Daten werden genutzt, um das Ausfallrisiko einer Zahlung zu berechnen.

Was kostet eine Auskunft und welche Arten gibt es?

Nicht nur Vertragspartner der Schufa haben die Möglichkeit, Auskunft über die Daten eines Individuums zu erhalten. Auch Sie können einen Antrag auf Auskunft über Ihre bei der Schufa gespeicherten Daten stellen. Eine Schufa Bonitätsauskunft kostet regulär 29,95€. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit ein Paket für monatlich zwischen 4 und 7 Euro abzuschließen, um immer Einblick in die aktuellen Daten zu haben. Jedoch darf jede Person nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) §34 einmal pro Jahr kostenfrei eine Auskunft über die gespeicherten Daten erhalten. Diese Datenkopie reicht Vermietern oft aus, um die Bonität nachzuweisen, da sie einen branchenübergreifenden Basisscore enthält. Jedoch empfehlen wir vorab mit dem Vermieter Rücksprache zu halten, da es verschiedene Auskunftsarten gibt. Die Datenkopie können Sie hier anfordern. Um den Prozess zu beschleunigen, empfiehlt SCHUFA eine Kopie des Ausweises zur Identifizierung mitzusenden. Nachdem Sie alle Daten angegeben haben, dauert es wenige Werktage, bis diese bearbeitet werden. Die Datenkopie kommt postalisch, aber es gibt auch die Möglichkeit diese online herunterzuladen.

 

Was ist ein Bonitätsscore und wie ändert er sich?

Bonitätsscoring bedeutet, dass aufgrund vergangener Informationen und Erfahrungen Prognosen für die Zukunft erstellt werden. Der Score ist eine Prozentzahl zwischen 0 und 100, die angibt, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Rechnung bezahlt wird. Hierbei unterscheidet man zwischen einem Branchenscore und dem branchenübergreifenden Basisscore. Schufa berechnet einen Score für einzelne Wirtschaftsbereiche. So unterscheidet sich zum Beispiel der Score für Telekommunikationsunternehmen, Versandhandel oder Banken, denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person einen Baufinanzierungskredit zurückzahlen wird, muss nicht der Wahrscheinlichkeit entsprechen, mit der sie eine Rechnung beim Versandhandel termingerecht bezahlt. Der Basisscore hingegen beschränkt sich nicht spezifisch auf eine Branche.

Es gibt viele Datenarten, die einen Score beeinflussen. Dazu zählen allgemeine Daten (z.B. Geburtsdatum, Geschlecht oder Anzahl verwendeter Anschriften), bisherige Zahlungsstörungen, Kreditaktivität des letzten Jahres, Kreditnutzung, Länge der Kredithistorie sowie Anschriftendaten. Jedoch gibt es auch bestimmte Daten, die weder gespeichert werden noch den Score beeinflussen (wie Staatsangehörigkeit oder ethnische Herkunft). Auch die Einsichtnahme in die gespeicherten Informationen bei der Schufa hat keinen Einfluss auf den Scorewert.

Es werden nur aktuelle Daten verwendet und daher werden nach Ablauf einer Frist alte Daten gelöscht. Diese Frist variiert nach Art der Daten. Angaben über Anfragen werden taggenau nach 12 Monaten und die meisten anderen Daten verjähren nach 3 Jahren. Außerdem werden Daten über laufende Konten und Verträge gespeichert, aber nur so lange diese aktuell sind.

Abschließend ist es gut zu wissen, dass die Schufa selbst keine Entscheidungen trifft, sondern lediglich ihre Vertragspartner mit Informationen zur Entscheidungsfindung versorgt. Die Risikoeinschätzung und Beurteilung der Kreditwürdigkeit erfolgt allein durch direkte Geschäftspartner, da nur diese über zahlreiche zusätzliche Informationen verfügt.